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22 Mar, 2009

“HIDDEN VOICES” – Concert Tour Albanian Music

Posted by: Redaktion In: News

19. – 26. März 2009 (Germany, Netherlands, Czech Republic)

The concert tour “hidden voices” borrowes its name from Eckehard Pistrick´s fictional travel diary to the Epirus mountains. It brings together Albanian Diaspora Singer Elina Duni and Band, the multipart group “Jonianet” from Saranda, Arjan Shumbulli’s Saze Ensemble and the Albanian poet Gerda Dalipaj in a unique concert tour through Germany, Netherlands and the Czech Republic. [more information]

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Karlsruhe, 13.-29. März 2009

Von Iranische Musik

 

(CF) In Ländern wie dem Iran ist der öffentliche Auftritt von Musikerinnen mit großen Schwierigkeiten verbunden. Nur in einer kurzen Phase vor 1979, die von Verwestlichungsbestrebungen geprägt war, gab es einige berühmte Sängerinnen, die öffentlich auftraten. Über Jahrhunderte hinweg, war es den Männern untersagt, den Gesang der Frauen zu hören. Frauen sangen daher nur, wenn sie allein oder unter sich waren, z.B. am Kinderbett, bei der Haus- und Feldarbeit, am Teppichwebstuhl oder bei reinen Frauenfesten.
Im Rahmen des Kulturfestivals “Tausendund_ein Iran” gibt es nun die Möglichkeit iranische Musikerinnen live zu erleben.

Frauenensemble „Mehr“

Die junge, vielseitig talentierte Sängerin und Ensemblegründerin Mehrbanu war u.a. Schülerin von Sima Bina und Mohsen Keramati. Seit 2007 macht sie Konzertreisen durch Europa. Mit ihrer Gruppe „Mehr“, was soviel wie „Liebe“, „Freundschaft“ und „Sonne“ bedeutet, konnte sie im Iran selbst bisher kein öffentliches Konzert geben, weil der Auftritt von Frauen als Solo-Sängerinnen grundsätzlich untersagt ist. In ihrem Programm wird sie klassische persische Musik, Vertonungen von Gedichten Saadis, Rumis oder Hafez’ vorstellen. Begleitet wird sie dabei von Tar (Langhalslaute), Kemanche (Spießgeige), Daf (Rahmentrommel), Tonbak (Bechertrommel), Qanun (Zither) und Ud (Kurzhalslaute).

Maryam Akhondy und der Frauenchor Banu

Maryam Akhondy, eine renommierte Interpretin persischer Kunstmusik, erweckt hier traditionelle Lieder aus dem multiethnischen Iran wieder zum Leben. Der Frauenchor setzt sich aus Exiliranerinnen zusammen, die derzeit in Deutschland leben. Die Texte kreisen um die Mühsal der Arbeit und um Trauer, aber auch um ausgelassene Feste und bedingungslose Liebe.  

Arrangement persischer Volkslieder von Iradj Sahbai

Die persischen Volkslieder gehören zum kulturellen Wissen der meisten IranerInnen. Der Komponist und Dirigent Iradj Sahbai, der in Frankreich lebt und arbeitet, hat die oral tradierten Texte zusammengetragen und nah am melodischen Gerüst neu arrangiert. Die Lieder werden von Nathalie Gaudefroy (Sängerin, 1. Preis Lili Boulanger 2005) und der Harfenistin Anja Linder (Preisträgerin der Stiftung Natexis 2006) interpretiert. Diese Zusammenarbeit ist ein Beispiel für die kulturelle Praxis wechselseitiger Aneignung und Ausdeutung musikalischer Elemente und Formen.

> Zu den Konzertterminen und –orten

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25 Feb, 2009

TINYA Podcast #38: Feldforscher mit Engagement

Posted by: Redaktion In: Radio

Über die Verantwortung eines Musikforschers

Sonntag, 01. März, 18 Uhr, auf Radio Corax, [hier] geht´s zum Live-Stream

> TINYA Podcast #38 [

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]

Feldforscher sind längst nicht mehr nur “teilnehmende Beobachter”. Oft werden sie direkt mit den Nöten des alltäglichen Lebens der “anderen” Kultur konfrontiert. Deshalb ergreifen sie manchmal auch selbst die Initiative, mit dem Vorsatz Öffentlichkeit und ein neues Problembewußtsein bei den Menschen sowohl „zu
Hause“ als auch „vor Ort“ zu schaffen. – Mit dem Ziel Lebensbedingungen zu verbessern. Wider der Gleichgültigkeit. Wider aller Handlungsohnmacht.

 

Von Rezensionen

Eine dieser beherzt engagierten Forscher ist die Musikethnologin Edda Brandes. Seit vielen Jahren schon reist Sie durch die Länder Westafrikas. Dokumentiert, konserviert und analysiert ihre reiche Kultur. In einem Interview erzählt sie TINYA von der Arbeit des Benkadi e.V. und ihren Visionen für eine breitere Wahrnehmung der afrikanischen Kultur in Deutschland.

> Interview mit Edda Brandes über den Verein Benkadi: [

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> Link zum Benkadi e.V. [hier]

 

Von Jodlerwettstreit Harz 2008

Außerdem hat TINYA ein langes Gespräch mit dem Harzforscher Ernst Kiehl geführt. Er kennt die Harzer Folklore und Geschichte so gut wie kaum ein anderer und liefert ein breit gespanntes Panorama über die Musikgeschichte des Gebirges vor unserer Haustür.

Aus dem Musikarchiv kramt TINYA diesmal eine Schallplatte hervor. Und zwar eine aus der Folkway Sammlung mit dem Namen „Music of the World´s Peoples“ von 1951.

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rezensiert von ECKEHARD PISTRICK

Als Taos Amrouche in den 60er Jahren in Paris auftrat, lagen ihr die französischen Intellektuellen zu Füßen. Dichter wie André Breton, Komponisten wie Olivier Messiaen oder der Schriftsteller André Gide überschlugen sich förmlich in Lobeshymnen über ihren Gesang. Was sie damals so faszinierte kann man jetzt in der CD-Kollektion „Les chants de Taos Amrouche – Chants Berbéres de Kabylie“, bestehend aus 5 CD’s, nachhören.

 

Von Rezensionen

Die aus den algerischen Bergen stammende Taos, Spross einer alten Sängerfamilie, stürmte seit ihrem ersten Auftritt 1939 bis zu ihrem letzten Auftritt im Pariser Stadttheater 1975 mit ihrem Berberkostüm und einer kraftvoll-klaren Stimme die Bühnen Afrikas und Europas. Ihre einstimmigen Gesänge (Monodien) mal von Hirtenflöte oder bendir (Rahmentrommel) dezent begleitet, sind von atemberaubender Schönheit.

Mit ihren Liedern versuchte sie die Lebensstationen und Rituale einer Berberfrau nachzuzeichnen. Ein besonderes Highlight dieser CD-Kollektion, die aus Wiederveröffentlichungen von Schallplatten des Arion-Labels besteht, ist die zweite CD: „Archaische Spanische Lieder der Alberca“. Die Auswahl der Lieder beruht auf eigener Feldforschung von Amrouche 1942 auf den Spuren der Berberkultur in Spanien. Hier begibt sich ihre durchdringende, kraftvolle Berberstimme zur Gitarrenbegleitung in hörbare Nähe zum Flamenco.

Der „mediterrane Sound“, der auf allen CD’s zu hören ist, schlägt den Bogen zurück zu einer mediterranen Gesangskultur der religiösen und kulturellen Toleranz, wie sie in Spanien bis 1492 gepflegt wurde, und wie wir sie von den Aufnahmen des Mittelalter und Renaissance-Spezialisten Jordi Savall her kennen.

Gleichzeitig sind diese Aufnahmen aber auch letzte Nachklänge einer Gesangskultur die durch Kolonialisierung und Globalisierung an den Rand des Aussterbens gebracht wurde. Wenn Taos mit ihrer durchdringenden, Schmerz beladenen Stimme die Klage an den Heiligen Antonio anstimmt – ein Lied,  dass eine alte Stickerin an einem verregneten Frühlingsabend anstimmte, während sie an einem riesigen Kamin Tortillas buk – kann man nachvollziehen, welche Erschütterung ihre Stimme hinterlassen haben muss. 

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20 Feb, 2009

Populäre Musik und Ästhetik

Posted by: Redaktion In: Reviews

Populäre Musik und Ästhetik. Die historisch-philosophische Rekonstruktion einer Geringschätzung. Von Michael Fuhr.

Texte zur populären Musik Bd.3, 151 S. Erschienen im transcript-Verlag.

rezensiert von CHRISTINA FELLENBERG

Von Rezensionen

Popmusik und Ästhetik galten lange Zeit als unvereinbare Kategorien. Aufgrund der Vormachtstellung der normativen Autonomieästhetik, die den musikalischen Text bzw. das Kunstwerk in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt, wurde die Ausgrenzung der populären Musik aus der ästhetischen Betrachtung aber auch die Musikwissenschaft selbst legitimiert.

Die Arbeit trägt dem aktuellen Gegensatz zwischen Alltagspraxis (Demokratisierung von Zugangsweisen, Pluralität der Rezeption) und musikwissenschaftlicher Trennung der beiden Musiksphären, die einem bestimmten Kulturbegriff verhaftet ist und Popmusik ex negativo fasst, Rechnung.

Michael Fuhr hat Musikwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte studiert und arbeitet derzeit am Ethnologischen Museum Berlin im Bereich „Musikethnologie/ Berliner Phonogramm-Archiv“. Darüber hinaus ist er Mitarbeiter am EU-Projekt Dismarc – Discovering Music Archives. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Popkultur, Musikethnologie, Koreanische Musik, Ästhetik sowie Medientechnik, Archive und Datenbanken.

Zu Beginn fragt Fuhr nach der möglichen Anwendung des Kantischen Konzepts vom „Interesselosen Wohlgefallen“ auf die ästhetische Betrachtung der Popmusik, wobei er weniger auf die Beantwortung der Frage abzielt, als vielmehr einen roten Faden entwirft, um die methodischen Schwierigkeiten dieses Unterfangens herauszuarbeiten.

Fuhr geht von der Prämisse aus, dass Ästhetik eine Ideologie darstellt, wobei der ideologische Charakter ästhetischer Konzepte durch die Analyse von außermusikalischen Bedingungen (historisch, sozial) aufgedeckt werden kann.

Von besonderem musikethnologischem Interesse ist die Dekonstruktion der Dichotomie „Kunstmusik“ vs. „Popmusik“ über ihre historische Herleitung und Verankerung in der Sozialgeschichte und im philosophischen Diskurs. In dieser Arbeit orientiert sich Fuhr in Anlehnung an die Diskursanalyse Foucaults an einem diskursiv konstruierten Begriff der populären Musik. „Da eine Beschäftigung mit populärer Musik im ‚wilden Außen’ des musikwissenschaftlichen Diskurses platziert erscheint, stellt sich die erforderliche Aufgabe, die Ausschließungsmechanismen und internen Kontrollprozeduren des Diskurses aufzuzeigen und in ihrer geschichtlichen Dynamik zu veranschaulichen“ (Fuhr 2007: 17).

Im dritten Kapitel stellt Fuhr die beiden alternativen Lesarten bzw. Gegenstrategien der Popmusik vor: die Aufwertung der populären Musik als Kunst und die Untersuchung der populären Musik als kulturelle Praxis, wie es Konzepte Bourdieus und der Cultural Studies (ausgehend von einem demokratisierten Kulturbegriff), aber auch die Ästhetik des Körpers fassen können. An konkreten Beispielen (Rockmusik, Techno, World Music) wird dies illustriert.

Das Feld der populären Musik wird innerhalb unterschiedlicher Interessen der beteiligten Akteure (Musiker, Produzenten, Industrie, Medien, Kritiker, Rezipienten), aber auch in Rahmen externer Faktoren (politische Umwälzungen, ökonomische Krisen, technologische Entwicklungen) ausgehandelt. Die Prozesse der Bedeutungsbildung kultureller Texte sind aufseiten der Akteure keineswegs so passiv oder manipuliert, wie Kritiker der Kulturindustrie häufig behaupten, sondern sie eröffnen durchaus Handlungsspielräume, in denen Konsum in sich wandelnden Machtkonstellationen Widerstands- oder kreatives Potential freisetzen kann.

Die Musikwissenschaft gab bisher der populären Musik nicht genügend Raum, was vor allem in den drei miteinander verwobenen Aspekten der Terminologie, Methodologie und Ideologie begründet liegt. Im Zentrum dieser Arbeit steht jedoch weniger eine Methodenkritik der Musikwissenschaft, als vielmehr die Auseinandersetzung mit Theorieproblemen über populäre Musik. Welche Rolle der Musikwissenschaft innerhalb des Diskurses über populäre Musik, in dem sie bisher eine marginale Stellung einnahm, zukommen kann, hängt von der Bereitschaft ab, ein Methodenbewusstsein für den neuen Gegenstand unter Voraussetzung einer grundlegenden Kritik ihrer eigenen ästhetischen Prinzipien und einer interdisziplinären Aufgeschlossenheit (Soziologie, Cultural Studies, Poststrukturalismus) zu entwickeln, um letztlich die Text-Kontext-Gewichtung neu zu verhandeln.

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von Elias Petropoulos erschienen im Palmyra-Verlag, 2002. mit s/w-Fotos und CD.

„Die rebetes sind leider schon lange tot, das rebetiko-Lied ist mittlerweile nicht viel mehr als eine altehrwürdige Mumie. Nekrophilie hilft allerdings nicht unbedingt weiter, wenn man das rebetiko verstehen will.“

 

Von Rezensionen

 

rezensiert von CHRISTINA FELLENBERG

Elias Petropoulos (1928-2003) war einer der ersten griechischen Rebetiko-Forscher. Von 1975 lebte und arbeitete er in Paris als Schriftsteller und Ethnograph der griechischen Kultur. Mit diesem Band liegt uns eine fundierte, übersichtliche und lesenswerte Arbeit vor.

Hier beschreibt er im doppelten Bewusstsein als griechischer Zeitzeuge und Ethnograph die Geschichte des Rebetikos. Dabei gelingt ihm mühelos die Balance zwischen Wissenschaftlichkeit und bewusst subjektiv geprägter Darstellung. Die spitzfindigen Anekdoten bereiten ebenso wie die lebendigen ethnographischen Beschreibungen eine vergnügliche Lektüre. Sein umfangreiches kulturelles Wissen, gemischt mit persönlichen Erinnerungen, gewährt einzigartige Einblicke in griechische Besonderheiten. 

Der Schwerpunkt liegt in diesem aus dem Englischen übersetzten Band auf dem historischen und sozialen Kontext des Rebetiko, bei dem sich im Wesentlichen drei Hauptstile unterscheiden lassen. Die Entwicklung des Rebetikos wird mit der Geschichte Griechenlands im 19. und 20. Jh. und mit einflussreichen Faktoren wie Verboten oder Angriffen von rechts und links in Beziehung gesetzt. Ebenso wird die Wechselwirkung zwischen der Entwicklung des Rebetiko und dessen Verflachung und massenmedialer Verbreitung durch die Schallplattenindustrie aufgezeigt, die von den USA ausgehend eine wesentliche Rolle im Wandlungsprozess spielte.   

Die Akteure dieses Musikstils werden von Petropoulos detailliert (Soziolekt, spezifische äußere Merkmale, Drogenkonsum) gezeichnet. Der Rebetes wird in seiner ganzen Widersprüchlichkeit aufgezeigt, wodurch gleichzeitig die von einigen Rebetiko-Forschern angenommen revolutionären Intentionen und Anschauungen der Rebetes entmystifiziert werden. Mit dieser umfassenden Kontextualisierung leistet Petropoulos einen Beitrag zur semantischen Dimension des Musikstils.

Daneben werden Aufführungspraxis, Tanzrhythmen, das Instrumentarium sowie  Charakteristika der beiden musikalischen Hauptströmungen geschildert. Das Verhältnis zwischen orientalischen (Musik)elementen und griechischer Volkliedtradition wird dabei berücksichtigt.  

In dieser aufrichtigen Arbeit scheut sich Petropoulos nicht, selbstreflexiv und offen auf persönliche und gesellschaftspolitische Schwierigkeiten in der Rebetiko-Forschung hinzuweisen. Petropoulos, der selbst wegen seines ersten Rebetiko-Bandes im Gefängnis saß, zeigt hier ideologische Hürden auf.

Die Ausführungen werden durch Anmerkungen des amerikanischen Rebetiko-Forscher Ed Emerys und durch relevante Internetadressen ergänzt.

Abgerundet wird die vielschichtige Darstellung mit einer Auswahl an repräsentativen Liedtexten (in deutscher Übersetzung). Die beiliegende CD (15 Tracks) stellt sowohl bekannte Stücke herausragender Rebetiko-Musiker als auch seltene historische Aufnahmen vor. 

 

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16 Feb, 2009

Ein neues “Großstadtkind”: Musik aus Bogotá

Posted by: Redaktion In: News

Dass es auch in den Großstädten der Andenländer mächtig im Musiktopf brodelt, das beweist ein selbstbewußter Stilmix aus Kolumbien. Hip Hop, poppig-eingängigen Songlines, Cumbia-Rhythmen, ein Instrumentarium aus Raggae-Gitarren-Stilistik und Akkordeon und elektronischen Beats.

Was es ist? Electro-Cumbia? Folclor Urbano? Über den Namen sind sich die Musiker bislang selbst noch nicht ganz einig. Auf jeden Fall macht ihre Stilmischung Laune.

 

In der Zeitschrift der ILA (Informationsstelle Lateinamerika) hat Thomas M. Schulz die afrokolumbianische Kreation porträtiert. [Hier] ist der Link zu seinem Artikel “Folclor Urbano – Retter der Volksmusik”.

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Daniel Barenboim und Edward W. Said 
Parallelen und Paradoxien. Über Musik und Gesellschaft.

Hrsg. v. Ara Guzelimian. Berlin Verlag. 2004. 249 S.

Von Rezensionen

 

rezensiert von CHRISTINA FELLENBERG

Angesichts der Heftigkeit des Konflikts zwischen Israeli und Palästinensern scheint ein Dialog zwischen beiden Seiten mitunter unmöglich. Hier finden sich zwei befreundete Gesprächspartner zusammen: Der einflussreiche Literatur- und Kulturkritiker Edward Said († 2003) war durch Arbeiten zum Orientalism in den 70er Jahren bekannt geworden. Daniel Barenboim ist renommierter Pianist, Dirigent und Publizist. Neben der Leidenschaft für Musik verbindet die beiden ihr ähnlicher Lebensweg, der von häufigen Ortswechseln und der Prägung durch verschiedene Kulturen gekennzeichnet ist, was ihre Offenheit zum Dialog und ihre Idee einer entlokalisierten, in ständigem Wandel begriffenen Identität maßgeblich beeinflusst hat.

Die beiden setzten sich stark für eine Annäherung der verfeindeten Lager im Nahostkonflikt ein. Mit dem 1999 gegründeten West-Eastern Divan Orchestra organisierten sie gemeinsame Konzerte mit jüdischen und arabischen Musikern. Für ihre Verdienste um die israelisch-palästinensische Aussöhnung wurden Daniel Barenboim und Edward Said zahlreiche Friedenspreise verliehen.

Inhaltlich kreisen die Dialoge um konkret Musikalisches, aber auch um Identität, Interkulturalität, um den angemessenen Umgang mit der Vergangenheit und die Erziehung zur Toleranz. Was das Buch ausmacht, ist, dass jeweils von der Musik ausgehend, der Bezug zum größeren gesellschaftlichen Kontext hergestellt wird.

Die beiden sprechen z.B. über die Flüchtigkeit des Klangs, den Ereignischarakter der Aufführung im Gegensatz zur Erinnerung daran und zur Reproduzierbarkeit durch die Aufnahme. Daneben diskutieren sie die großen europäischen Komponisten und deren Werke, allen voran Beethoven. Ihr Gespräch über Musik bleibt jedoch letztlich auf den Bereich der europäischen Kunstmusik (mit den Besonderheiten der deutschen Geistesgeschichte) begrenzt, was einen Musikbegriff impliziert, der ausschließlich abendländische Kunstmusik umfasst, Musik im Singular versteht und eher unkritisch von der Musik als universaler Sprache ausgeht.

Ein häufig wiederkehrendes, anregendes Thema ist der Umgang mit Differenz – besonders die Frage nach der (Un-)Vereinbarkeit, nach dem Hinnehmen des Unauflöslichen, aber auch nach dem Widerstand im musikalischen wie im kulturellen Kontext. Der Musik kommen dabei im Wesentlichen zwei Funktionen zu. 

Die Dialoge werden durch zwei aufschlussreiche Artikel von Barenboim und Said ergänzt, in denen das Wagner-Tabu in Israel und das Verhältnis zwischen Juden, Deutschen und der Musik thematisiert werden. Daneben werden Nationalismus und Patriotismus, die Beziehung zum Heimatland, die Integration des Fremden und Reinheitsdiskurse einer kritischen Betrachtung unterzogen.

Die Besonderheit der Dialoge liegt im subjektiven Zugang (durch den biographischen Hintergrund der Autoren), im Mut einiger Fragestellungen und in der gedanklichen Transparenz, die es dem Leser ermöglicht, wesentliche musikalische und kulturelle Prozesse nachzuvollziehen und zu hinterfragen.  

 

Englischer Titel: Daniel Barenboim und Edward W. Said // Parallels and Paradoxes. Explorations in Music and Society. // Ed. and w. a preface by Ara Guzelimian. Bloomsbury Publishing. 2004. 186 S.

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01 Feb, 2009

TINYA Podcast #33: Ein Ritt durch die syrische Wüste

Posted by: Redaktion In: Radio

Von Akaba nach Damaskus – ein Ritt durch die syrische Wüste. Eine Sendung von Eckehard Piestrick.

02. Februar 2009, 18 Uhr auf Radio Corax.

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Through all times Sinti and Roma have been famous for their musical talent and their fascinating, colourful music culture.

Sources from medieval Germany convey, that they have been esteemed as musical instrument makers and musicians on the court of king Sigismund in the 15. century. But the scources convey as well, that already by then Sinti and Roma had to be protected from assaults by a decree.

 

Throughout the centuries the music of the Sinti and Roma has developed a great number of different styles, which have their rootes in uncountable places of the world. The restless wandering of the Roma peoples began in the northwest of India, leades them till Turkey and to Egypt, through the countries of the Balkan until Central Europe and further to France till Spain.

The movie Latcho Drom (Save journey) illustrates the homelessness of Sinti and Roma in a haunting and honest way. Music and dance, that accomany those folks in their journey, are playing a central role in this movie. Almost occasionally people explore and absorb new musical elements on their way. 

Capturing scenes in the movie form the music of the manganiyar singer Talab Khan, the romanian group Taraf de Haidouks, the song “Auschwitz” recorded in slovakia sung by Margita Makulova who has survived the holocaust and gypsy jazz guitarists Dorado and Tchavolo Schmitt.

One of the highlights is the closing scene performed by La Caíta (Maria del Carmen Salazar). The lyrics of this moving furious song “Pájaro negro” (Blackbird) say “You, You’re a stork who has landed on Earth. Me, I’m a black bird who has taken flight”. [see

The movie Latcho Drom is the second production of Tony Gatlif in a trilogy on the Roma people. It was preceded by „Les Princes“ (1983) and followed by „Gadjo dilo“ (1997).

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