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02 Mar, 2009

Tausendund_ein Iran: 10. Kulturfestival Frauenperspektiven

Posted by: Redaktion In: News

Karlsruhe, 13.-29. März 2009

Von Iranische Musik

 

(CF) In Ländern wie dem Iran ist der öffentliche Auftritt von Musikerinnen mit großen Schwierigkeiten verbunden. Nur in einer kurzen Phase vor 1979, die von Verwestlichungsbestrebungen geprägt war, gab es einige berühmte Sängerinnen, die öffentlich auftraten. Über Jahrhunderte hinweg, war es den Männern untersagt, den Gesang der Frauen zu hören. Frauen sangen daher nur, wenn sie allein oder unter sich waren, z.B. am Kinderbett, bei der Haus- und Feldarbeit, am Teppichwebstuhl oder bei reinen Frauenfesten.
Im Rahmen des Kulturfestivals “Tausendund_ein Iran” gibt es nun die Möglichkeit iranische Musikerinnen live zu erleben.

Frauenensemble „Mehr“

Die junge, vielseitig talentierte Sängerin und Ensemblegründerin Mehrbanu war u.a. Schülerin von Sima Bina und Mohsen Keramati. Seit 2007 macht sie Konzertreisen durch Europa. Mit ihrer Gruppe „Mehr“, was soviel wie „Liebe“, „Freundschaft“ und „Sonne“ bedeutet, konnte sie im Iran selbst bisher kein öffentliches Konzert geben, weil der Auftritt von Frauen als Solo-Sängerinnen grundsätzlich untersagt ist. In ihrem Programm wird sie klassische persische Musik, Vertonungen von Gedichten Saadis, Rumis oder Hafez’ vorstellen. Begleitet wird sie dabei von Tar (Langhalslaute), Kemanche (Spießgeige), Daf (Rahmentrommel), Tonbak (Bechertrommel), Qanun (Zither) und Ud (Kurzhalslaute).

Maryam Akhondy und der Frauenchor Banu

Maryam Akhondy, eine renommierte Interpretin persischer Kunstmusik, erweckt hier traditionelle Lieder aus dem multiethnischen Iran wieder zum Leben. Der Frauenchor setzt sich aus Exiliranerinnen zusammen, die derzeit in Deutschland leben. Die Texte kreisen um die Mühsal der Arbeit und um Trauer, aber auch um ausgelassene Feste und bedingungslose Liebe.  

Arrangement persischer Volkslieder von Iradj Sahbai

Die persischen Volkslieder gehören zum kulturellen Wissen der meisten IranerInnen. Der Komponist und Dirigent Iradj Sahbai, der in Frankreich lebt und arbeitet, hat die oral tradierten Texte zusammengetragen und nah am melodischen Gerüst neu arrangiert. Die Lieder werden von Nathalie Gaudefroy (Sängerin, 1. Preis Lili Boulanger 2005) und der Harfenistin Anja Linder (Preisträgerin der Stiftung Natexis 2006) interpretiert. Diese Zusammenarbeit ist ein Beispiel für die kulturelle Praxis wechselseitiger Aneignung und Ausdeutung musikalischer Elemente und Formen.

> Zu den Konzertterminen und –orten

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