01 Dec, 2008
TINYA Podcast #23 (Wdh.): Tango Argentino – Musik-Tanz-Kultur
Posted by: Redaktion In: Radio
Sonntag, 07. Dezember 2008 auf Radio Corax
Eine Sendung von Sabine Eichberg. [mehr]
01 Dec, 2008
Posted by: Redaktion In: Radio
Sonntag, 07. Dezember 2008 auf Radio Corax
Eine Sendung von Sabine Eichberg. [mehr]
Die Volkswagenstiftung fördert im Rahmen ihrer Initiative „Wissen für morgen – Kooperative Forschungsvorhaben im sub-saharischen Afrika“ zwei umfangreiche Forschungsprojekte, die in Kooperation mit Universitäten in Afrika, der Schweiz und in Deutschland stattfinden. Ziel ist es den Prozess des Aushandelns von Kultur mit seinen Dynamiken, Kontexten und Akteuren eingehend zu untersuchen. Im Mittelpunkt werden dabei die zahlreichen Darstellungsmöglichkeiten kultureller Themen stehen, die sich durch die Verwendung verschiedener Medien bietet.
Mit insgesamt 410 000 Euro wird das Projekt „The Formation and Transformation of Musical Archives in West African Societies“ von Professor Dr. Raimund Vogels von der Hochschule für Musik und Kunst in Hannover unterstützt. Im Rahmen des Projekts sind vier Workshops und zwei Konferenzen geplant.
Raimund Vogels ist seit 2001 Professor für Musikethnologie in Hannover und gilt als Spezialist für Musik in Westafrika. Ende der 1980er Jahre war er am Aufbau eines Musikarchives an der University of Maiduguri in Nigeria beteiligt und sammelte jahrelang als Mitarbeiter am Linden-Museum in Stuttgart und am Berliner Völkerkundemuseums wertvolle Praxiserfahrung.
Gegenstand seines aktuellen Projektes ist es in Zusammenarbeit mit Forschern der University of Ghana und der University of Maiduguri (Nigeria) die Bedeutung von materiellen (Noten, Tonträger etc.) und ideellen Archiven (mündlich tradiertes Wissen) zu analysieren: Wie entstehen musikalische Archive in westafrikanischen Gesellschaften und wie verändern sie sich über die Zeit? In welcher Beziehung stehen materielle und ideelle Archive? Wie prägt das „archivierte“ Wissen moderne afrikanische Identitäten?
Das zweite mit insgesamt 516 900 Euro von der Initiative geförderte Projekt „Passages of Culture: Media and Mediations of Culture in African Societies“ von Professor Dr. Till Förster vom Ethnologischen Seminar der Universität Basel findet in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Freiburg, der Bayero University in Kano (Nigeria), der Université de Yaoundé I (Kamerun) und der University of the Witwatersrand in Johannesburg (Südafrika) statt.
Seit 2001 ist Till Förster Professor für Musikethnologie an der Universität Basel und blickt auf eine Reihe Feldforschungen im Norden der Côte d’Ivoire, Burkina Faso, Niger und in Kamerun zurück. Als studierter Kunstgeschichtler arbeitet er an zahlreichen Ausstellungen mit. Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt im Bereich der Kunstethnologie.
Das laufende Forschungsprojekt, in welchem zusätzlich zehn Doktoranden eingebunden sind, geht der Frage nach, welche Bedeutung neue Medien für die afrikanische Gesellschaft haben. Dabei steht die Untersuchung vier verschiedener Fallbeispiele und Themenräume im Mittelpunkt. Besondere Aufmerksamkeit dürfte die Forschung im Niger über die mediale Verlagerung von gespielter Musik in die Bereiche der Literatur und der visuellen Kultur verdienen.
Richard Nunns darf getrost als Koryphäe auf dem Gebiet der Kultur und Geschichte der Ureinwohner Neuseelands bezeichnet werden. Seit über 30 Jahre erforscht er die traditionellen Musikinstrumente der Maori und spielt auf ihnen weltweit Konzerte. 2007 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Victoria Universität in Wellington für seine Verdienste um die Taaonga Puuoro, die Musikinstrumente der Maori.
In dem Dokumentarfilm “Taaonga Puuoro – Treasures of Sound” erweckt er die Musikinstrumente der Maori aus der Sammlung Cook/Forster zu neuem “Klang”. Die Sammlung, die sich im Besitz des Ethnologischen Instituts der Universität Göttingen befindet, beherbergt mehr als 300 Objekte von den Inseln des Pazifik – gesammelt von James Cook und seinen Begleitern, darunter Johann und Georg Forster, während drei Weltreisen (1768 – 1780).
Richard Nunns spielt auf den verschiedenen Flöten der Sammlung, beschreibt sie und zieht Vergleiche sowohl zu traditionellen als auch zu modernen Musikinstrumenten. Die 50-minütige Dokumentation, die unter der Regie des Neuseeland-Spezialisten Benjamin Ochse gedreht wurde, gewährt dem Zuschauer durch die zauberhaften Klänge der alten Musikinstrumente bewegende Eindrücke von der Maori-Kultur.
Ein intensives Interview mit Nunns führt hinter die Kulissen ethnographischer Sammlungen und spricht den vielen Streitfragen ausgelieferten Umgang, z.B. über die Besitz- und Ausstellungsrechte, mit Sammlungsobjekten außerhalb ihrer Ursprungsländer an.
Sprachen: englisch (optional deutsche Untertitel)
Darsteller: Richard Nunns
Regie: Benjamin Ochse
Kamera: Stefan Kruse
Ton: Timo Lewe
Produktion: pixeltransfer design studio
> Maori Music on “World Routes” – BBC 3 Audio Features
> Richard Nunns playing musical instruments of the Maori
> DISMARC: Maori Music on the digital audio archive catalog
von Ruth Olshan (2005)
Ein brillanter Film, der nicht nur von Georgiens Gesangstradition erzählt, sondern gleichzeitig auch die Bewohner dieses ehrwürdigen Landes portraitiert.
Ethnologische Beobachtungen zum deutschen Schlager.
Erschienen im transcript-Verlag, Oktober 2008.
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| Von Rezensionen |
Sowohl aus wissenschaftlich-epistemologischer als auch aus literarischer Sicht außerordentlich lesenswert ist die jüngste Veröffentlichung des Musikethnologen und Musikers Julio Mendívil.
Mit einer ethnologischen Untersuchung des deutschen Schlagers dreht Mendívil den Spieß um, den westliche Wissenschaftler in der Regel auf sein Heimatland gerichtet halten. Er erforscht als gebürtiger Peruaner die Sozialgeschichte einer musikalischen Gattung, der oft die Attribute „‘spießig‘, ‚dekadent‘, ‚kitschig‘, ‚mittelmäßig‘ und ‚dumm‘“ zugeschoben werden, dessen bekannteste Melodien jedoch jeder Deutsche mitsummen kann.
Unter Verwendung ethnologischer Forschungsmethoden, untersucht das Buch „Ein musikalisches Stück Heimat“ den Schlagers als identitätsbildende Komponente der deutschen Gesellschaft. Das Buch geht dabei auf verschiedene in der Ethnologie geführte Diskurse und kontrovers behandelte Prämissen ein.
Medivíl präsentiert einen erfrischend unverbrauchten und wortgewandt klugen Blick auf die theoretischen Grundlagen der Ethnologie. Er hinterfragt das Hin- und Hergerissensein des Ethnologen zwischen wissenschaftlicher Objektivität und subjektiven Standpunkten und Empfindungen, zerlegt die Frage ‚Was ist Kultur?‘ in verschiedene Ansätze und behält die durch die ‚writing culture‘– Debatte angestoßene Reflexion nach dem Autor im Text im Hinterkopf.
Der Bezug zu seinem Forschungsthema geht dabei nie verloren. Den Text würzt Julio Mendívil mit einer feinsinnigem Humor. Ein unkonventionell mutiger Schritt, mit dem ihm das Spagat zwischen wissenschaftlicher Ernsthaftigkeit und literarischem Vergnügen gelungen ist.
Die Aufarbeitung der Geschichte des Schlagers erfolgt anhand einschneidender Ereignisse, die das Genre unmittelbar verändert haben, wie z.B. die Präsentation aufpolierter Charmeure in Dieter Thomas Hecks Hitparade, für die getrost der Terminus „Verschwiegersohnierung“ erfunden werden darf.
Unterlegt mit der Analyse aussagekräftiger Liedbeispiele, entlarvt das Buch aus welchem Grund sich der Schlager solcher Popularität erfreut. Die Konstruktion idyllischer Gemütlichkeit in Schlagertexten und durch TV-Sendung ist es, die viele Menschen in ihren Bann zieht.
Das Buch ist ein Meilenstein der deutschen Musikethnologie. Zugleich liefert es einen wichtigen Beitrag zum Selbstverständnis der Deutschen. Diese kurze Buchvorstellung soll dort enden womit Mendívils Buch beginnt – mit einem Zitat Friedrich Nietzches: „Es kennzeichnet die Deutschen, daß bei ihnen die Frage ‚was ist deutsch?‘ niemals ausstirbt.“
Worldtronics 2008 – Festival of Electronic Music
26. – 30. november 2008 at House of World Cultures, Berlin (Germany)
The House of World Cultures in Berlin presents a delighted choice of electronic music from around the world.
[Worldtronics on House of World Cultures, Berlin]
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| Von Rezensionen |
The opener of the festival will be “7 Women No Cry” – seven international female musicians from the label “Monika” of german producer and DJ Gudrun Gut. There can be heard Tusia Beridze from Georgia, Dorit Chrysler from austria, Rosario Bléfari from Argentina, japanese/uk artist Mico, Julia Holter from the US, The Sound of Lucrecia, Columbia and Manekinekod.
Worldtronics further presents artists of four different countries, starting with three acts from New Zealand, selected by the german musician, writer and DJ Hans Nieswandt.
The music director of the House of World Cultures Detlef Diederichsen has invited guests from Pakistan like Faisal Gill, Yousuf and Nazr Sayyad.
Brasil is represented by Siba e a Fuloresta together with Beto Villares and “Babe, Terror”. Here nobody else than the legendary Arto Lindsay has taken the choice. Lindsay is the producer of Caetano Veloso and Marisa Monte.
Last but not least Worldtronics welcomes artists from Rumania: DJ Boola, DJ Praslea and DJ Pedro. They have been digged out by chef-editor of the german “Groove”- magazine for electronic music Heiko Hoffmann.
25 Oct, 2008
Posted by: Redaktion In: Reviews
Im Oktober 2008 erschien bei dem in Tucson, Arizona beheimateten Label Celestial Harmonies die Doppel-CD „Music of Myanmar. Buddhist Chant in the Pali Tradition.“ [CD-Info des Labels]

Die Aufnahmen des Albums „Music of Myanmar“ wurden von der Musikethnologin Prof. Dr. Gretel Schwörer-Kohl in den Jahren 2000 und 2001 in Yangun gemacht. Ein erster Höhepunkt dieser Veröffentlichung ist die Aufnahme der heiligen Verse des maha paritta, der großen Opfersprüche, während einer Zeremonie im Bargayar-Kloster. Werden diese Texte mit reinen Absichten, Sorgfalt und Hingabe vorgetragen, dann sind sie in der Lage ungeheure Kräfte freizusetzen, die Gefahr, Unglück und Krankheit abzuwehren vermögen. Weiterhin enthält die CD die Rezitationen der Pali-Texte Ti Sarana Vandana (the three refuges) und des Patthana („doctrine of conditional relations“).
Die Tonaufnahmen von „Music of Myanmar“ wurden innerhalb des tatsächlichen Aufführungskontexts der Stücke gemacht, sind also in den Klöstern und den Häusern der Anhänger Buddhas in Yangun entstanden. Mit ausgezeichneter Tonqualität lassen die Mitschnitte eine lebendige religiöse Praxis hörbar werden, in welcher die Vereinigung von Wort und Klang von größter Bedeutung ist. Muschelhorn, Klangstein und Gong, die einzigen Musikinstrumente, die in den Tempeln und Klöstern während religiöser Zeremonien erlaubt sind, dokumentiert die CD ebenfalls.
Die Komposition Dhamma Gita (Song on Buddhist Doctrine) des birmanischen Komponisten U Phone Cho (1878 – 1927) ist ein weiteres seltenes Juwel, das diese Kompilation für ihre HörerInnen bereithält. Kernmotiv ist das Lied Te3 Bhumma (Three Words), das mit philosophischer Tiefe die Lehre des Buddha auf den Punkt zu bringen versteht. Das Lied wird von einer Sängerin in Begleitung einer Harfe vorgetragen. Es schließt sich die Vertonung der Legende des Prinzen Wizaya (Wizaya Hawsa) durch das traditionelle birmanische Hsaing Waing Ensemble an. Ein Trommelkreis und mehrere Gonggruppen begleiten zunächst das der Oboe ähnliche Instrument hne, verharren dann als rhythmisches Gerüst für den Sänger, bis schließlich alle Stimmen vereint die Handlung weiterführen.
Zusammen mit einem booklet, das umfangreiche Informationen über die Stücke und Komponisten bietet, und die Texte sowohl auf Pali und Birmanisch als auch – für ein breiteres Publikum verständlich – auf Englisch abdruckt, bietet „Musik of Myanmar“ faszinierende Einblicke in die Kultur des ehemaligen Burma, weit entfernt von den aktuellen Kathastrophenmeldungen.
Als sich im September 2007 Proteste gegen die Militärregierung Myanmars auf den Straßen von Rangun formierten, waren es buddhistische Mönche und Nonnen, die den Demonstrationszug anführten. Ihr Voranschreiten brachte mit Entschlossenheit zum Ausdruck, dass die Menschen des Landes den Militärstaat nicht länger ertragen wollen. Gleichzeitig signalisierten die orange-roten Gewänder die Absicht einen Dialog auf friedlichem Wege herbeizuführen. Den Demonstrationen schlossen sich innerhalb weniger Tage mehr als 100.000 Menschen an, denn Myanmars geistiges und ethisches Herzstück sind trotz der bereits über 40-jährigen Militärherrschaft die Tempel der buddhistischen Mönche und Nonnen geblieben.
Die Mehrheit der Bevölkerung gehört dem Theravada-Buddhismus an, der sich auf den altindischen Pali-Kanon beruft. Die Rezitation von Gesprächen und Lehrvorträgen des Buddha aus dieser Textsammlung steht im Zentrum der Gebetspraxis der Gläubigen.
(HH)
Halle (Saale)/23. Oktober 2008/”Stunde der Musik”/Freylinghausen Saal der Franckeschen Stiftungen: New Zealand String Quartet und Richard Nunns eröffnen die Konzertsaison der „Stunde der Musik“
Die erste Geste schon ist Programm. Als das New Zealand String Quartet die Bühne des erfreulich gut besuchten Freylinghausen-Saals betritt und anstatt sich zu setzen im Stehen die Instrumente ansetzt, läßt sich die Vitalität und Spiellaune der vier Musiker aus Wellington bereits erahnen. Das ausdrucksvolle Capriccio Op. 81 von Mendelssohn eröffnet den Abend. Danach ergreift Helene Pohl (1. Geige) das Wort, um das Publikum auf das niederschmetternd trübsinnige und bedrückende Streichquartett Nr. 11 von Dmitri Schostakowitsch vorzubereiten. Die Bratsche setzt daraufhin in atemlose Ruhe ein. Die vier Musiker halten beim Spielen der sich aneinander reibenden Töne unentwegt Blickkontakt. Mit energischer Entschlossenheit interpretieren sie Schostakowitschs vertonte Begegnung mit dem Tod. Auch wenn die tragische Grundstimmung zermürben will, durch die gespannte Wachheit und die Körperbewegungen des New Zealand String Quartet wird man davon abgehalten sich grüblerischen Gedanken hinzugeben. Die mit Neugier erwartete Komposition für Streichquartett und Walknocheninstrumente „Puhake ki te rangi“ von der Neuseeländerin Gillian Whitehead spürt der pazifischen Unterwasserwelt nach. Als Gast tritt Richard Nunns dem Quartett hinzu. Er gilt als einer der anerkanntesten Musiker Neuseelands und als wichtigster Interpret der traditionellen Maori-Instrumente. Bevor er zum Percussioninstrument tumutumu greift, dem bezahnten Unterkiefer eines Wals, begrüßt Nunns wie es die Tradition verlangt in der Maori-Sprache „das Gebäude, die Verstorbenen, die Lebenden und die Musikinstrumente“. Das Streichquartett bietet den Klangteppich für die sanften Improvisationen von Richard Nunns auf Walknochenflöten und -trompeten sowie der Gefäßflöte nguru. Beim Publikum riefen die Instrumente neugieriges Interesse hervor, das Nunns in der Konzertpause durch die Beantwortung von Fragen hoffentlich noch vergrößern konnte. Schuberts Streichquartett G-Dur kontrastierte mit seinem romantischen Gestus zum Programm der ersten Konzerthälfte und mit einer schwungvollen Armbewegung entlockt das New Zealand String Quartet seinen Instrumenten den Schlussakkord. Ein wunderbares Eröffnungskonzert und ein gelungener Kammermusikabend wecken bereits die Vorfreude auf das kommende Konzert der Reihe „Stunde der Musik“ am 6. November mit der renommierten Klarinettistin Sabine Meyer.
Richard Nunns mit dem Australian Art Orchestra – Live at the 2007 Auckland International Festival:
> Maori Music on “World Routes” – BBC 3 Audio Features
von Stefan Schwietert (2007)
mit Erika Stucky, Noldi Alder, Christian Zehnder, Sina, Stimmhorn, Huun Huur Tu
TINYA bei dem Bergvolk der “Phnong”. Eine Sendung von Eckehard Pistrick. Wiederholung der Sendung vom Juli 2006. [mehr Infos]
am 09. November 2008 auf Radio Corax