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13 Jan, 2010

Folk Against Fascism: Britische Folk-Musiker organisieren sich gegen Rechts

Posted by: Redaktion In: Interviews|News

Die BNP (British National Party) ist aus ihrem Schattendasein herausgetreten. Zur Europawahl im Juni 2009 zogen zwei Mitglieder der rechtsextremen Partei aus Großbritannien ins Europäischen Parlament ein. Zurückzuführen ist dies nicht zuletzt durch ein nach außen hin moderates Image, das die 1982 gegründete Partei ihrem Vorsitzenden, dem Holocaustleugner Nick Griffin verdankt. Das Erstarken der BNP weckt die Befürchtung, die Partei könnte durch ihren Einfluss zunehmend gesellschaftliche Bereiche unterwandern.

So gründete sich im Anschluss an die Europawahl die Initiative: Folk Against Fascism. Der Zusammenschluss von MusikerInnen und anderen Akteuren aus der Folk-Szene soll verhindern, dass die BNP weiterhin auf britische Musik und Volkstraditionen zugreift.

Ein Gespräch mit Joan Crump, einer der Begründerinnen von Folk Against Fascism und Organisatorin der Sidmouth Folk Week, erläutert die Hintergründe:

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Dass die BNP in ihrem Online-Shop CD-Compilationen mit britischer Folklore verkauft, das dürfte kaum überraschen. Was aber auf Unmut stößt ist die Tatsache, dass die betreffenden Musikerinnen und Musiker vor der Produktion nicht um ihr Einverständnis gefragt worden sind.

Es ist eine ausgemachte Sache, dass die BNP ihre Mitglieder und Sympathisanten dazu animiert, sich der Pflege der “religiösen und kulturellen Traditionen” Großbritanniens anzunehmen. Schwarz auf Weiss steht das im Organisationshandbuch der BNP: “We’ve had some major successes, for example, with local groups set up to encourage the celebration of St. George’s Day. Fun activities for children and families which are linked to our Christian heritage … are particularly suitable candidates for revival as popular awareness of the growing power of Islam increases interest in and support for our own religios and cultural traditions.”

Zur finanziellen Unterstützung dieser Vorhaben gründete Nick Griffin 2009 den English Fair Fund. Griffin führt 10 Prozent seines EU-Gehalts an die Stiftung ab. Die erste Spende in Höhe von großzügigen 150 Pfund ging im Dezember an ein Regionalbüro in der Nähe von Manchester. Zukünftig sollen auch soziale und kulturelle Projekte gefördert werden. Unter anderem ist davon auszugehen, dass mit dem Geld die Durchführung von Veranstaltungen zum St. George’s Day, dem britischen Nationalfeiertag, finanziert werden sollen. Folk Against Fascism macht Mitglieder der Folk-Szene auf diesen Umstand aufmerksam und empfiehlt vor Vertragsabschluss den Geldgeber zu erfragen.

Folk Against Fascism organisiert sich derzeit hauptsächlich über Facebook. Dort registriert die Grass Routes Initiative bereits mehr als 6800 Mitglieder und zwei lokale Gruppen in Maidstone und Barnsley. Unter den Unterstützern sind auch einige bekannte Namen zu finden, wie der von Chris Wood oder der der Oysterband.

Aktiv in Erscheinung treten wird das Bündnis voraussichtlich erstmals Ende April 2010. Dann soll es in London eine einwöchige Konzertreihe unter der Fahne von Folk Against Fascism geben.

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