19 Jan, 2015
Radiobeitrag entdeckt die Musik und die Pfeifsprache auf La Gomera
Posted by: helen In: Radio
Auf der kanarischen Insel La Gomera begegnen Besuchende der Pfeifsprache und einem vielseitigen musikalischen Panorama zwischen Südamerika, Afrika und Europa.
El Silbo, die Pfeifsprache, ist eines der markantesten kulturellen Symbole La Gomeras geworden. 2009 erkannte die UNESCO El Silbo als Weltkulturerbe an. Spaß an dieser analogen Kommunikation haben inzwischen auch viele Kinder und Jugendliche La Gomeras gefunden. Seit 1999 gehört das Erlernen der Pfeifsprache zum Schulunterricht.
Teresa Barrera ist Spanischlehrerin im Valle Gran Rey und Gründerin der Folkloregruppe Coros y Danzas de Valle Gran Rey. Sie sagt, „es handelt sich um eine Form der Verständigung, denn früher gab es hier kein Telefon und keine asphaltierte Straße. Die Leute haben sich also durch das Pfeifen verständigt. Wenn man eine Neuigkeit mitteilen wollte, also wenn z.B. jemand gestorben war, hat man das Pfeifend weitergeben, immer einer zum nächsten, bis auch der letzte Bescheid wusste.”
Die traditionellen Musikgruppen Gomeras, wie “Los Magos de Chipude” haben den Silbo in die Interpretation ihrer Lieder aufgenommen:
Viele Musiker La Gomeras mischen die folkloristischen Elemente mit zeitgenössischen Stilen, wie etwa die Gruppe Artenara auf ihrem Album „Junonia Minor“ oder Juan Mesa.
Die Timple wird auf den gesamten kanarischen Inseln und so auch auf La Gomera gespielt wird. Es ist ein originär kanarischen Musikinstrument mit 4 oder 5 Saiten von der Größe einer Ukulele. Die Timple, so erzählt Antonio Espinell aus San Sebastian, sei mit kanarischen Migranten bis nach Venezuela gereist und dort zum Saiteninstrument Cuatro geformt worden: „Es gab viele Menschen von den Kanaren, die nach Venezuela und Kuba ausgewandert sind, um Arbeit zu finden. Und diese Leute sind zurückgekehrt. Sie haben ihre Musik mitgebracht. Sie haben ihre Traditionen mitgebracht. Deshalb gibt es auf La Gomera heute eine hörbare Vermischung der Stile wie Son Kubano, Joropo Venezolano, Mariachis de Mexico oder Cumbia. Also praktisch alle wichtigen Musikstile Südamerikas.“
Die kanarische Version spanischer Lieder wie Sevillanas, Siguiriyas und Malagueñas sind ebenso fester Bestandteil des Volksmusik-Repertoires La Gomeras. Musiker wie Tomás und Miguel repräsentieren wie keine zweiten die musikalische Vielfalt der Insel. Wenn sie Lust haben, spielen sie im Restaurant „El Pejin“ in San Sebastian bei einem Glas Wein ihre Lieder über Freundschaft, Lebensreisen oder vom Abschied nehmen.
Der Beitrag wird am 28. Januar 2015 um 21 Uhr ausgestrahlt bei Folk&Welt auf MDR Figaro.