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13 Jul, 2011

[Soundfound #1] Die Banjophobie und Der eiskalte Tropfen

Posted by: Redaktion In: Soundfound

Banjophobie – Harry Manx kann ein Lied davon singen. Er erzählt wie er unlängst sein Auto mit einem Banjo drin parkte und für einige Minuten in einer Shopping-Mall verschwand. Als er zurückkam war eine Scheibe des Autos eingeschlagen. Beim Blick auf den Rücksitz stellte Manx fest, dass sich nicht mehr nur  e i n  Banjo im Auto befand, sondern gleich sechs. Das Banjo als “no go”? Mittwoch Nacht in St. John´s, Neufundland, Kanada wird das metallisch-schnarrende Instrument von Harry Manx jedenfalls zur Eröffnung des Jazz-Festivals wie wild bejubelt.

Fragen Sie hingegen einen Dudelsackspieler, wie er mit dem wundersamen Exotik-Status seines Instruments oder – wie Manx sagen würde – der Bagpipophobie zurechtkommt, dürfte das kaum Verlegenheit hervorrufen. Denn die Zahl derjenigen, die von den unendlichen Melodiefäden begeistert sind, ist mindestens eben so groß, wie der Anteil jener, die den Dudelsack zum Nervtöter Nummer 1 küren würden. Für Verunsicherung sorgt höchstens die Frage, was der Dudelsack eigentlich in Neufundland zu suchen hat.

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St. John´s auf Neufundland sei die älteste Stadt Kanadas, so heißt es. Und damit nicht genug. Die Insel war Großbritanniens erste Kolonie. Hier hat sich bis heute Folk Music erhalten, die ihre Wurzeln in Irland und Großbritannien wähnt. Sie wissen schon, gemeint ist diese fröhlich-hüpfende, stimmungsvolle Musik mit Fiddle und Flute. Ebenso gut gelaunt klingt Folk Music in Neufundland. Und das trotz der wesentlich raueren klimatischen Bedingungen.

Zum Beispiel kann der Blick auf den Hafen von St. John´s durch etliche Wetterlagen verhindert werden: Regen, Schnee, Eisregen, tief hängende Wolken, Nebel, dichter Nebel, wirklich dichter Nebel oder alles auf einmal. Ist jedoch die Sicht frei, dann sind mit etwas Glück rießige Eisberge zu sehen, die vor der Küste der Stadt Richtung Süden treiben. Um die schwimmenden Kolosse zu orten, gibt es sogar einen Iceberg-Finder im Internet.

Die Musik wärmt das kühle St. John´s auf. Victoria hat sich Carlos Vives gewünscht. Die Kolumbianerin kam mit 17 nach Neufundland – kaum ein Wort Englisch im Gepäck. Heute arbeitet Sie als Ingenieurin bei einer Ölfirma. Ihre Augen funkeln sanft und ihr Atem wird schneller, wenn Carlos Vives anhebt vom eiskalten Tropfen zu singen: La gota fria.

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