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13 Mar, 2011

Musik als Möglichkeitsraum in Zeiten des Bürgerkriegs – Die kolumbianische Rapperin Lucia Vargas

Posted by: Christina Fellenberg In: News

Mit 13 hat Lucia Vargas angefangen, HipHop zu machen. Heute, mit 25 Jahren, spricht sie in ihren Songs Ungerechtigkeiten an und engagiert sich für Jugendliche in sozialen Projekten im Kampf gegen die Gewalt. Wie bei Public Enemy oder der französischen HipHop-Band NTM, ihren musikalischen Vorbildern, sind auch ihre Texte stark politisch.

„Meine Texte […] sind der Raum, den ich habe, um mich wirklich frei zu fühlen. Musik ist für mich Freiheit. Und das, was ich sage und was ich schreibe, ist das, was mich in den drei Minuten eines Stücks zu einem freien Menschen macht.“

In Kolumbien herrschen seit Jahrzehnten erbitterte, blutige Kämpfe zwischen Armee, Guerillaorganisationen und paramilitärischen Verbänden. Für Lucia Vargas stellt HipHop alternatives soziales Handeln dar. Daher gründete sie gemeinsam mit DJ Criminal die Stadtteilinitiative Sur del Cielo, deren Ziel es ist, mit „direkten Aktionen“ Jugendliche aus dem Teufelskreis von Drogen, Gewalt und Krieg herauszuholen. „Anstatt in den Krieg zu ziehen“, sagt sie, „machen wir jetzt Kunst, vor allem HipHop.“ Das rief bereits einige Gegenreaktionen bei rechten paramilitärischen Gruppen hervor, die versuchten, mit Drohbriefen engagierte Rapper einzuschüchtern.

War HipHop in den 80er Jahren zunächst nur in den Randgebieten kolumbianischer Großstädte durch US-Musiker wie MC Hammer u.a. bekannt, so etablierte er sich mit stark sozialkritischen Texten, die vor allem Ungleichheit und Korruption anprangerten, seit den 90ern zu einer eigenständigen Richtung. Dass der kolumbianische HipHop nicht frei von Macho-Allüren ist, schüchtert Lucia Vargas keineswegs ein. „[W]ir Frauen sind mehr als Backgroundsängerinnen. Wir haben viel mehr drauf, unser Leben ist ein einziger Kampf.“

Ihre Stücke zeichnen sich durch mittelschnelle, kraftvolle Beats aus, in die häufig Samples indigener Folkmusic, Tango oder auch klass. Musik eingebunden sind.

Hier zwei Musikvideos:

Ihr Debütalbum La Esencia Viva erscheint beim alternativen Label Difusión Music.

Quelle: taz 26./27.2.2011

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